Moschus

Moschus
Mọ|schus 〈m.; -; unz.〉 Drüsenabsonderung des Moschustiers, ein Riechstoff [<spätlat. muscus <grch. moschos „Moschus“ <aind. muskak „Hode“]

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Mọ|schus, der; - [spätlat. muscus < griech. móschos < pers. mušk < sanskr. muṣka = Hode, Hodensack (mit dem der Moschusbeutel verglichen wurde)]:
a) stark riechendes Sekret der männlichen Moschustiere, das bes. bei der Herstellung von Parfums verwendet wird;
b) aus Moschus (a) gewonnener od. ähnlicher synthetisch hergestellter Duftstoff.

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Mọschus
 
[aus spätlateinisch muscus, von griechisch móschos, weiter von persisch mušk und Sanskrit mụskáḥ »Hoden«, »Hodensack« (wegen der Ähnlichkeit mit dem Moschusbeutel)] der, -, Bisam, der, -s, das ein besonderes Riechstoffgemisch enthaltende braunrote, schmierige, in getrocknetem Zustand pulverige, schwarze, auch heute noch in Asien stark begehrte Sekret aus dem Moschusbeutel der männlichen Moschustiere. Die Moschusbeutel (enthalten bis 30 g Moschus) kommen getrocknet in den Handel; die Sekretinhaltsstoffe, v. a. Muscon und Muscopyridin (dialkyliertes Pyridinderivat), werden wegen ihrer abrundenden und fixierenden Eigenschaften zum Teil noch heute in der Parfümherstellung verwendet, sie werden jedoch immer mehr durch ähnlich riechende synthetische Substanzen (v. a. substituierte Nitrobenzolderivate wie Ambrette-, Keton- und Xylolmoschus) verdrängt. - Auch andere Tiere (z. B. Moschusochse, Desmane, Moschusbock) scheiden moschusartig riechende Sekrete aus.
 
Geschichtliches:
 
Im altindischen, altchinesischen und persischen Arzneischatz galt Moschus als anregendes Heilmittel. Im europäischen Altertum war er unbekannt; erste Nachrichten über Moschus stammen von arabischen Reisenden sowie dem Venezianer Marco Polo. Über Arabien und Persien gelangte Moschus im Mittelalter in den Levantehandel. Die Kreuzfahrer brachten ihn aus dem Orient mit. Auf arabischen Einfluss geht auch die medizinische Verwendung des Moschus in der Ärzteschule von Salerno sowie in der Parfümherstellung zurück. Moschus wurde v. a. im 15. Jahrhundert für »Riechäpfel« (»Bisamäpfel«) und Riechdosen verwendet und sollte gegen Schmutz und Seuchen (Pest) helfen. In Deutschland wurde Moschus seit dem 15. Jahrhundert arzneilich eingesetzt und verschwand erst 1891 aus dem Arzneibuch.
 

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Mọ|schus, der; - [spätlat. muscus < griech. móschos < pers. mušk < sanskr. muṣka = Hode, Hodensack (mit dem der Moschusbeutel verglichen wurde)]: a) stark riechendes Sekret der männlichen Moschustiere, das bes. bei der Herstellung von Parfums verwendet wird; b) aus ↑Moschus (a) gewonnener od. ähnlicher synthetisch hergestellter Duftstoff.

Universal-Lexikon. 2012.

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